Der Flur- und Hofname "Sunft"

 

 

Der älteste Beleg von 1535 nennt Sumpf: Vom Hof an der Egg wird gesagt, er grenze unten an den Sumpf. Damit bezeichnete man den schwammigen Boden am Südrand des Beichlensees. Das Kirchenurbar von 1555 schreibt Sumpff.

Eine Matte genannt der under Sumpf mit einer Scheune darin war 1656 Eigentum von Jakob Hotz an der Egg. Dieser verkaufte 1662 die Matte der ober Sumpf, grenzend an Caspar Eschmanns Sumpfweid, dem Jakob Hauser an der Egg.

Das Bevölkerungsverzeichnis von 1634 weist Hans Rusterholz an der Egg als Vater von Annely aus. (Die Egg liegt oberhalb unseres Gehöfts und wird heute noch von einer Familie Rusterholz bewirtschaftet). Diese Anna ist seit 10.12.1667 die Ehefrau von Hans Pfister (3. Generation), der in der Stocken geboren und aufgewachsen war. Sehr wahrscheinlich hat Anna's Vater der Tochterfamilie das Land unterhalb der Egg, nämlich den Sumpf, überlassen, so dass unsere Pfisterlinie statt in der Stocken nun eben im Sumpf weitergeführt wurde.

Laut Staatsarchiv EIII 132.2, S.111 ist der erste Sohn 1668 im Sumpf geboren.

Auch 1686 lässt sich die Familie Pfister als Hofbesitzer nachweisen (laut Staatsarchiv BXI Wädenswil 3,1246 hat sich der Schmid Jakob Rusterholz  von seinem Schwager Hans Pfister, Sumpf, 150 Gulden geliehen).

Vom Sumpf zum Sunft

Der erste (bzw. älteste) bisher gefundene Eintrag lautend auf Sunft, ist die Geburt eines Heinrich Pfisters von 12.05.1763.   Auch das Waschhaus mit Baujahr 1847 wurde mit dem Namen Sunft angeschrieben.   Die sogenannte Wildkarte von 1842 vermerkt letztmals Sumpf. Meyers Ortslexikon von 1849 verwendete erstmals den Namen Sunft.

Seit etwa 1985 verwendete die Gemeindeverwaltung von Wädenswil bei verschiedensten Gehöften im Wädenswilerberg verschiedene Schreibweisen. Im Juni 1997 beschloss der Stadtrat unter anderem eine neue Schreibweise Sumft    (m statt n).

Flurumbenennung

Aufgrund der Ahnenforschung, die ich intensiv von 2001 - 2004 betrieb, wurde ich (Karin Pfister-Künzle) am 20. Dezember 2004 beim damaligen Stadtpräsidenten Ueli Fausch vorstellig.  Wohl kaum einer mag es leiden, wenn jemand anders einem  die Schreibweise des Namens verändert. Das schliesst bei uns auch den Hofnamen ein, da dieser ja seit Anbeginn untrennbar zu unserer Familie gehört.

Der Stadtpräsident konnte  meine Beweggründe für eine Wiederherstellung des in unserer Familie und Bekanntschaft seit über 150 Jahren gebräuchlichen Namens  Sunft verstehen und legte meine Argumentation dem Stadtrat vor. Nach Rücksprache mit dem Lokalhistoriker Prof. Dr. h. c. Peter Ziegler, der mich bei der Ahnenforschung verschiedentlich unterstützt hatte, hielt ich schon bald den Beschluss des Stadtrates in Händen und die Umbenennung von Sumft zu Sunft trat per 1. April 2005 in Kraft.

Kurz darauf schaltete ich die Webseite mit der Domain sunft.ch auf.

Im Sommer 2006 hatte die Lokalzeitung Zürichsee-Zeitung linkes Ufer gerade ein Sommerloch, weshalb eine Redaktorin bei erwähntem Professor Ziegler nach Themen fragte und in einem Artikel vom 05.08.2006 ausgiebig über die Schreibweise von Flurnamen, einleitend mit unserer Flurumbenennung, schrieb.

  Artikel Zürichsee-Zeitung online

  Artikel Zürichsee-Zeitung Fotokopie (mit Karten)

  Leserbrief zum Artikel

(von Martin Schlatter, Leiter GIS-Zentrum Zürich)

Da wird aus den abgebildeten Kartenauschnitten auch ersichtlich, dass zwischen Flurnamen und Strassennamen unterschieden wird. Von Vorteil ist da natürlich eine gleiche Schreibweise. So heisst unser Flurname Sunft (das ist auch unsere Adresse), und die Strasse, die zu und durch unseren Hof führt, heisst Sunftweg.

Für den Sprachgebrauch ist es noch richtigzustellen, dass wir nicht in der Sunft und auch nicht auf der Sunft, sondern im Sunft wohnen (das "im" ist aber in der Schreibweise auf alle Fälle wegzulassen!).